Wer weiß, ob es euch jemals geben wird. Doch auf eine gewisse Weise sind alle Kinder, die nach mir kommen, meine Enkel.
Mein Tun und Sein formen die Welt, in die ihr hineingeboren werdet. Ich bemühe mich, sie schön für euch zu hinterlassen.
Bitte urteilt nicht so hart über mich. Ich werde meinen eigenen Ansprüchen nicht gerecht werden können. Ich träume von einer neuen Welt, doch auf dem Weg dorthin verirre ich mich oft. Indem ich in alte Muster zurückfalle. Indem ich doch immer wieder die gleichen Sachen tue, von denen ich weiß, dass sie nicht der Weg in diese neue Welt sind. Trotzdem tue ich sie, weil ich nicht weiß, wie ich sonst in der momentanen Welt bestehen kann. Weil ich nicht weiß, wie ich sonst mithalten kann, dazu gehören kann.
Ja, ich möchte dazu gehören. Ich möchte geliebt werden. Diese Angst steckt tief in mir. Sie ist stärker als jede Vernunft. Sogar stärker als mein Wunsch nach dieser neuen Welt. Wie gerne würde ich darüber stehen und eure Welt schön gestalten. Doch viel lieber möchte ich heute dazu gehören. Es macht mich selbst sehr traurig, das zu sagen. Doch das ist die Wahrheit. Ich hoffe, dass ihr mich in dieser Wahrheit besser versteht und sanfter über mich urteilt. Dass ihr nachsichtiger mit mir seid. Denn auch von euch will ich geliebt werden.
Ich weiß nicht, wie eure Welt aussehen wird und vor welchen Herausforderungen ihr stehen werdet. Es gibt keine Ratschläge, die ich euch mit auf den Weg geben kann. Doch ich nehme an, dass der menschliche Wunsch, dazuzugehören, wohl immer Bestand haben wird. Es ist nur die Frage, wozu zu gehören.
Ich wünsche mir, dass wir eines Tages zu den Menschen gehören wollen, die ihre Erde lieben. Zu den Menschen, die mit Bedacht und Genügsamkeit Rohstoffe aus dem Boden entnehmen. Zu den Menschen, die ihr Wasser ehren und rein halten. Zu den Menschen, die auch diejenigen lieben, die noch nicht zu diesen Schritten bereit sind.
Dazu gehören zu wollen ist unsere größte Schwäche und unsere größte Kraft. Wir entscheiden, ob wir uns dadurch von Veränderungen abhalten lassen wollen oder dadurch Veränderungen erst ermöglichen wollen. Wir Menschen sind nur gemeinsam stark.
Meine Enkelkinder und Kinder dieser Welt, ihr wisst, was ihr braucht. Tief in euch kennt ihr die Richtung, in die ihr gehen wollt. So wie ich sie heute auch in mir kenne. Bitte verurteilt mich nicht dafür, dass ich heute noch schwach bin. Stattdessen liebt mich und schenkt mir Kraft zu wachsen. Danke, alle ihr meine Verwandten.